Bei Piemont denken die meisten an eine sagenhafte Küche mit kulinarischen Genüssen und großen Weinen. Aus der Provinz Asti kommen beispielsweise der Schaumwein Spumante und berühmte Weine wie Dolcetto oder Barbera. Wer denkt da schon gerne an Pilgerstock und Blasenpflaster?

Dennoch erfreut sich die große Alpenüberquerung „Grande Transversata della Alpi“, kurz „GTA“, immer größerer Beliebtheit unter Wanderfreunden. Die klassische Route des „GTA“ verläuft in 68 Tagesetappen vom Griespass, südwestlich des Gotthard an der Grenze vom Wallis zu Italien, entlang des Westalpenbogens des Piemont bis zum Mittelmeer.

Ich bin über Turin angereist und steige in eine Etappe westlich von Cuneo im Mairatal ein. Ziel ist der kleine Ort San Martino superiore. Das einsame Hochgebirgstal Maira im südlichsten Teil des GTA führt durch fast verlassene Bergdörfer und durch atemberaubende Hochgebirgs-Landschaften. Doch wir wären nicht im Piemont, wenn es auch hier nicht von kulinarischem Höhepunkt zum nächsten ginge und die Alpenüberquerung zum wahren Genusswandern wird.

Ich kehre unterhalb der fast freihängenden Kirche in einer der Rastpunkte „Posto Tapa“ des Fernwanderwegs ein. Im Borgata San Martino mache ich bei Antipasti, Primi und Secondi die Füße lang. Die Wanderschuhe sind über die Stuhllehne gebunden und ich blicke ins Rot der abendlichen Berggipfel. Bei Dolce und Espresso träume ich von der Brandung des Mittelmeers. Wie schön kann Wandern, Genießen und das Leben sein…

 

Text und Fotos © Jürgen Weber,
Querwege® für TV3

 

Bild 1: Fernwanderweg am Colle San Giovanni
Bild 2: Weiß-rote Wegmarkierung auf dem „GTA”
Bild 3: Wie an den Berg geklebt: Die Kirche von San Martino Superiore über Stroppo

 

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