Im Herbst 2022 ist es wieder so weit: Erneut werden Bilder und Skulpturen von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderung aus ganz Deutschland in Radolfzell gezeigt.
Es ist die 23. Ausgabe des bundesweit einzigartigen Preises: Bereits seit 1978 vergibt die Stadt Radolfzell im zweijährigen Rhythmus den Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung. Er richtet sich an Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland mit einem Schwerbehindertengrad von mindestens 80 Prozent – geistiger, körperlicher und psychischer Art. Die Auszeichnung verhalf in den vergangenen 44 Jahren bereits über 6.800 Werken zu einer Würdigung in der Öffentlichkeit. „Dieser Preis und die begleitende Ausstellung, die im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig in ganz Deutschland sind, sind ein Leuchtturmprojekt für Inklusion und ein außergewöhnliches kulturelles und gesellschaftliches Ausrufezeichen“, betont Radolfzells Oberbürgermeister Simon Gröger. „Kunst kennt keine Grenzen – und das ist auch richtig so! In der Kunst ist jeder Mensch gleich.“
179 Bewerbungen aus ganz Deutschland
Anfang des Jahres startete die Ausschreibung zur Teilnahme am Preis. Daraufhin bewarben sich insgesamt 179 Kunstwerkstätten und Ateliers für Menschen mit Behinderung sowie Einzelkünstlerinnen und -künstler mit ihren Kunstwerken. Auch in diesem Jahr überraschten sowohl die künstlerische Bandbreite der eingereichten Werke – von dreidimensionalen Kunstwerken bis hin zu großformatigen Gemälden – als auch deren thematische Vielfältigkeit.
Eine fünfköpfige Jury sichtete in zwei Sitzungen die eingereichten Bewerbungen und legte am Montag, 4. Juli 2022, die 15 Preisträgerinnen und Preisträger fest, die bei der Preisverleihung am 18. September 2022 im Milchwerk in Radolfzell geehrt werden. Der erste Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, der zweite mit 750 Euro und der dritte mit 500 Euro. Alle weiteren Preise sind jeweils mit 350 Euro dotiert.
Darüber hinaus entschied die Jury, welche 100 Arbeiten im Zeitraum vom 18. September bis 13. November 2022 in der begleitenden Ausstellung in der Villa Bosch in Radolfzell bestaunt und erworben werden können. Die Jury setzt sich in diesem Jahr aus Andreas Müller (Kulturbeauftragter der Stadt Amriswil), Marlis Faller (Kunstverein Radolfzell e. V.), Ernst Preißer (Kunstfreunde Markelfingen e. V.), Paul Preißer (DigiPIC-Künstlerblick) und Asmus Semper Schmidt (Maler) zusammen.
Die Schirmherrschaft für den diesjährigen Bundeskunstpreis hat Dr. Lina Seitzl, Mitglied des Deutschen Bundestags im Landkreis Konstanz, übernommen. Unterstützt wird der Bundeskunstpreis von der Erika und Werner Messmer Stiftung.
Zitat Dr. Lina Seitzl: „Ich fühle mich geehrt, in diesem Jahr die Schirmherrschaft über den Bundeskunstpreis für Menschen mit Behinderung übernehmen zu dürfen – vor allem deshalb, weil dieser Preis etwas ganz Besonderes ist. Nicht nur, weil er bundesweit einmalig ist, sondern auch, weil mit diesem Preis Künstlerinnen und Künstler in den Mittelpunkt gestellt werden, die zwar besonders begabt sind, deren Werke aber dennoch oft nicht gesehen werden. Denn für Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung ist es besonders herausfordernd, eine Bühne zu finden für ihre Kunst. Der Bundeskunstpreis bietet ihnen diese Bühne.“
Zitat Oberbürgermeister Simon Gröger: „Dieser Preis und die begleitende Ausstellung, die im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig in ganz Deutschland sind, sind ein Leuchtturmprojekt für Inklusion und ein außergewöhnliches kulturelles und gesellschaftliches Ausrufezeichen. Kunst kennt keine Grenzen – und das ist auch richtig so! In der Kunst ist jeder Mensch gleich. Der Bundeskunstpreis bietet Menschen mit Behinderung ein wichtiges Forum und gibt ihnen eine überregional renommierte Plattform für ihre Kreativität. Hier können sie sich und ihre Arbeiten sichtbar machen. Die Villa Bosch, in der die Werke der Künstlerinnen und Künstler ausgestellt werden, verwandelt sich dabei einmal mehr zu einem Leuchtturm in der Kunstszene, von dem wertvolle Impulse ausgehen.“
Bildunterschrift:
Beim Pressetermin zum Bundeskunstpreis 2022 vor der Villa Bosch (von links): Bürgermeisterin Monika Laule, Oberbürgermeister Simon Gröger, die Jurymitglieder Marlis Faller, Ernst Preißer, Paul Preißer, Asmus Semper Schmidt und Andreas Müller, Carina Heer (Projektleiterin Bundeskunstpreis, Kulturbüro Radolfzell), Petra Bialoncig (Vorstand Werner und Erika Messmer Stiftung).
© Stadtverwaltung Radolfzell, Nicole Rabanser