Als wäre hier am nördlichsten Zipfel der Costa Brava die Zeit stehen geblieben schaukeln kleine Fischerboote in der Bucht vor Cadaqués. Die meisten sind weiß wie die Fassaden des ehemaligen Fischerdorfes.

Wer nicht übers Meer mit einem Boot kommt, muss zuerst die bergigen Straßen und Serpentinen erklimmen, bevor sie sich wieder hinunter zur Bucht schlängeln. Einzig hier hat sich die Costa Brava erfolgreich der Bettenburgen und Fast-Food-Ketten erwehrt. Die spätgotische Kirche Santa Maria überragt seit mehr als 500 Jahren alle Gebäude und prägt das Ortsbild.

Cadaqués ist wie ein Gemälde und hat schon immer Künstler wie Federico García Lorca, Pablo Picasso und Joan Miró angezogen. Der exzentrischste von ihnen hat einen Teil seiner Kindheit in Cadaqués verbracht und auch später hier gelebt: Salvador Dali. Sein ehemaliges Wohnhaus befindet sich in Portlligat, in einer Bucht etwas nördlich von Cadaqués. Die „Casa-Museu Salvador Dalí“ ist zu einem Pilgerort für Dali-Liebhaber geworden. Reservierungen für das kleine Museum sind erforderlich.

Die Umgebung war Dali Inspiration für viele seiner Werke. Die Landschaft an sich wirkt häufig schon surreal. Wer in den verwitterten Felsformationen spazieren oder entlang der wilden Buchten wandern geht wird sich an die bizarren Landschaften und Formen seiner Bilder erinnern. Der böige Nordwind „Tramontana“ hat der Gegend sein raues Gesicht verliehen und seine kantige Gestalt gegeben. Immer wieder verzaubern atemberaubende Ausblicke aufs Meer und kleine Buchten die Gäste. Steinwege und alte Viehpfade führen einige Kilometer nördlich zum äußersten Punkt des Naturparks Cap de Creus. Dort steht ein Leuchtturm aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er bildet den östlichsten Punkt Spaniens und ist ein lohnendes Ausflugsziel auch mit Auto oder Mountainbike.

Wen das Fernweh nun wirklich packt, ist hier richtig. Am Leuchtturm ist der Ausgangspunkt des Fernwanderweges „Gran Recorrido 11“, der 780 Kilometer quer durch die Pyrenäen bis zur Atlantikküste führt. Man kann hier aber einfach auch nur einen Espresso trinken, in die felsige Bucht blicken und sich den warmen Sommerwind durch die Haare streifen lassen.

Text und Fotos: © Jürgen Weber,
Querwege® für TV3

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