Das Eltern-Kind-Haus ist ein Herzensprojekt, das schon länger auf der Wunschliste stand, gestand beim kleinen Festakt der Ärztliche Direktor Dr. Axel Galler. Denn mittlerweile gehört die Begleitung der kleinen Patienten durch Eltern, oft auch Geschwisterkinder, während der meist langen Aufenthalte in der Kinder-Reha als wichtiger und genesungsfördernder Bestandteil dazu.
Für die Aufnahme von Begleitpersonen war das Hegau-Jugendwerk aber ursprünglich nicht ausgelegt, eigentliche Patientenbetten werden heute oft durch Angehörige belegt. Deshalb scheitert die kurzfristige Übernahme von Patienten an der fehlenden Platzkapazität, führte die Kaufmännische Direktorin des Hegau-Jugendwerks, Barbara Martetschläger, aus. Auch sind die Wartelisten mit angemeldeten Patienten lang. Mit dem neuen Eltern-Kind-Haus kann dieser Umstand behoben werden. Martetschläger sprach am Montag von einem „glücklichen Tag“ für das Hegau-Jugendwerk und für alle, die es brauchen. Denn das HJW ist eine besondere Einrichtung, die bundesweit hinsichtlich ihres breiten therapeutischen Angebots ihresgleichen sucht. Deutschlandweit gibt es nur acht neurologische Kinder- und Jugend-Reha-Kliniken, das Hegau-Jugendwerk war vor über 50 Jahren die erste Einrichtung dieser Art.
Durch den Neubau gibt es mehr Platz für die zunehmende Nachfrage, die Wartelisten werden kürzer werden, mehr Platz für Rückzugsmöglichkeiten und damit mehr Möglichkeiten, um die herausfordernde neurologische Reha nicht nur als Patient, sondern insbesondere auch als Familie auf dem Gelände zu erleben. GLKN-Geschäftsführer Bernd Sieber fand die Worte: „grundsolide durchgeplant“ und „ein mutiges Projekt“. Das Hegau-Jugendwerk erhält keine Zuschüsse von der Öffentlichen Hand und muss das Projekt aus eigener Kraft und über Spenden finanzieren. Wie schön, dass Heinz Brennenstuhl, der frühere Gailinger Bürgermeister, voller Stolz bereits einen Scheck in Höhe von 100.000 Euro überreichte. Das Projekt wird jedoch auf insgesamt 8 Millionen Euro veranschlagt.
Jetzt geht es an die Ausführungsplanung und Umsetzung. Dass trotz der schwierigen Zeiten in die Zukunft investiert wird, sei auch ein positives Signal für die Mitarbeitenden, freute sich Claus Moldenhauer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hegau-Jugendwerk-GmbH, die ein Tochterunternehmen des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN) ist. Er dankte Barbara Martetschläger für ihre „steuernde Hand“, die die Fäden für das anspruchsvolle Projekt zusammen hält.
Am Freitag, 20. Oktober, wölbte sich ein wunderbarer Regenbogen über dem Hegau-Jugendwerk Gailingen. Die Parkplätze rundum waren alle belegt, denn die HEGAU-HELDEN hatten zu einem festlichen Sponsoren-Abend eingeladen. Sechzig Gäste waren gekommen, darunter einige Geschäftsleute. Der Anlass für den geselligen Abend: Das Herzens-Projekt “Eltern-Kind-Haus” vorzustellen und Spenden dafür zu sammeln”.
v.l.n.re.: Hermann Repnik, Göpf Möckli, Hans-Peter Lehmann, Clemens Fleischmann und Clemens Bimczok
Wer sind die HEGAU-HELDEN? Der Verein HEGAU-HELDEN e.V. ist ein Förderverein, der seit 20 Jahren die Jugendwerk-Helden unterstützt, ein ehrenamtlicher Verein zur Förderung und Hilfe der wahren Helden, der kleinen und großen Patienten des Jugendwerks Gailingen. Durch zielgerichtetes Handeln konnte der Verein kleine und große Erfolge feiern und oftmals da helfen, wo andere keine Möglichkeit sahen. Was gibt es Schöneres, als gemeinsam Kindern und jungen Erwachsenen zu helfen, denen es nicht gut geht. Jeder Euro hilft! Viel Dankbarkeit kommt einem entgegen, wenn man in glückliche Kinderaugen blickt.
Auch in Zukunft wollen die Mitglieder des Fördervereins füreinander da sein und gemeinsam überlegen, wie man sich noch besser für die Helden im Jugendwerk einsetzen kann. An diesem Abend wurden 220 Lose verkauft und damit 1100,- Euro als Spenden eingenommen. In die beiden Kässchen wurden 80 Euro eingeworfen.
Clemens Bimczok, Ute Schröder und Clemens Fleischmann führten durch den Sponsoren-Abend….
Der geplante Neubau „Eltern-Kind-Haus“ wurde von Jochen Keller, technischer Bereichsleiter der Firma Züblin AG, die den Neubau erstellen wird, ausführlich vorgestellt. Der Neubau schaffe eine Atmosphäre von Wärme und Geborgenheit. Das aber sei wichtig, wie Architektin Ute Sigel-Lauber vom GLKN Geschäfts-bereich Bau und Technik ausführte, denn der Bau soll Eltern und Kindern in einer schwierigen emotionalen Lage zur vorübergehenden Heimat werden. Neben Barrierefreiheit spiele auch Nachhaltigkeit und eine qualitativ hochwertige Ausführung eine große Rolle, wie Jochen Keller ergänzte. In den drei Geschossen des Neubaus werden 26 helle, einladende Appartements mit Terrasse oder Balkon entstehen – dazu drei Aufenthaltsbereiche mit kleinen Küchennischen und Fernsehnischen, mit Platz für gemeinsame Aktivitäten, Spielecken sowie Büros als Anlaufstelle für die Bewohner auf Zeit.
Auf dem großen Beamer wurden einige Bilder gezeigt, die helle und freundliche Appartements darstellten mit Behinderten-Bädern und Balkonen. Das neue Eltern-Kind-Haus soll ein Heim und Rückzugsort für die Patienten und ihre begleitenden Angehörigen, Eltern, Großeltern oder Geschwister sein. Die baulichen Ansprüche: Ein nachhaltig und qualitativ hochwertiges Gebäude mit kurzer Bauzeit und während der Bauzeit möglichst wenig Lärmbelästigung.
Jährlich erleiden 270.000 Menschen in Deutschland eine Schädelhirnverletzung. Knapp die Hälfte der Unfallopfer ist unter 25 Jahren, 35.000 der betroffenen Kinder sind jünger als sechs Jahre.
Mit einer Spende helfen Sie, dass schädelhirnverletzte Kinder und junge Erwachsene – aber auch ihr soziales Umfeld – die nach der Verletzung völlig veränderte Lebenssituation besser bewältigen können.
Ihre Hilfe kommt an!
Wenn Sie das Hegau-Jugendwerk bei diesem Herzensprojekt unterstützen
möchten, dann freuen wir uns über Ihre Spende.
SPENDENKONTO: SPARKASSE HEGAU-BODENSEE,
Empfänger: HegauHelden e.V., IBAN: DE61 6925 0035 0003 6494 23
Hegau-Helden-Fotos mit freundlicher Genehmigung des Fördervereins,
Fotos vom Sponsorenabend: Roswitha Bosch, TV3